Projekt "Pornografie-Kompetenz im Alltag der sozialen Arbeit" (PODIGIKOM)
"porn literacy in the everyday work of social workers"



Erasmus+ Programm
Partner aus 6 europäische Länder:
- Marktplatz GmbH, Deutschland;
- Lernwerkstatt Europa e.V, Bulgarien;
- FRG Timisoara, Rumänien;
- Österreichische Gesellschaft für Kinderphilosophie, Österreich;
- Sambucosforum, Belgien;
- Recht in Europa e.V, Deutschland;
- EDUCOMMART, Griechenland
24 Monate: 01.06.2017 - 31.05.2019
Kurzbeschreibung:
Pornografie ist heute Bestandteil der jugendliche Lebenswelt. Die Forschung zeigt, dass Jugendliche trotz bestehender rechtlicher Regelung problemlos auch an illegale pornografische Inhalte gelangen und fast die Hälfte aller befragten Heranwachsenden diese auch regelmäßig konsumieren (Altstötter 2006; eNASCO, 2015). Zudem ist der Anteil ungewollter Kontakte mit Pornografie steigend (Grimm 2010: 15). Tippen Kinder z.B. das harmlose Wort "eklig" bei Google ein, so werden pornografische Inhalte gezeigt. Größer angelegte europaweite Studien und Metaanalysen kommen zu dem Ergebnis, dass die Konfrontation mit Internetpornographie europaweit zu den wichtigsten Online-Risiken zählt (Hasebrink et al. 2009).
Kein Zweifel also, die vielfältigen Möglichkeiten von und der leichte Zugang zu pornografischen Inhalten bergen Risiken und verunsichern Heranwachsende in ihrer sexuellen Sozialisierung. Europa hat deshalb auch bereits reagiert und Schutzfilter sowie Klassifizierungstools für nutzergenerierte Inhalte bereitgestellt.
Anders als bei anderen erziehungsrelevanten Themen haben wir es bei diesem Thema mit der Besonderheit zutun, dass die Kommunikation mit den Eltern und die entsprechende Entwicklung von Kompetenzen im Umgang damit, in der Regel nicht stattfindet, das Thema wird tabuisiert. Auch die Begleitung und Unterstützung im konkreten Problem- oder Verunsicherungsfall kann daher in der Regel nicht im Rahmen des Elternhauses erfolgen. Hier braucht es folglich professionelle Akteure, die außerhalb des familiären Kontextes liegen, um Pornografiekompetenzen zu erwerben und Ansprechpartner zu finden.
Die Berufsgruppe der Sozialen Arbeit ist die Zielgruppe dieses Projektes, denn sie befasst sich in den Feldern der offenen Jugendarbeit und Prävention mit diesen aktuellen Fragen und Problemlagen und kann diese Lücke professionell füllen. Gleichzeitig herrscht hier enormer Fort- und Weiterbildungsbedarf sowohl hinsichtlich aktueller Entwicklungen und rechtlicher Regelungen von Pornographie in Europa als auch hinsichtlich des jeweiligen individuellen professionellen Selbstverständnisses der Youthworker. Erschwert wird die professionelle Kompetenzentwicklung durch die uneindeutigen Wertehaltungen auch innerhalb der Institutionen Sozialer Arbeit und bisher nicht vorhandene Angebote der Aus-und Weiterbildung in diesem Bereich.
Was es daher in Europa braucht, ist ein Diskurs auf institutioneller Ebene und damit eine Förderung der Enttabuisierung sowie die Bedienung des Bedarfs an Informationen und Handlungskompetenzen seitens der pädagogischen Fachkräfte im Berufsfeld der Sozialen Arbeit.
Unter Einbeziehung von Politik und Kommune stellen wir uns in einem Konsortium aus AT, BE, BG, RO, EL und DE dieser nachhaltigen Bildungsaufgabe mit einer Doppelstrategie: die einerseits auf die Vermittlung instrumentell-qualifikatorischer Fähigkeiten aufbaut persönl. sowie institutionell, und anderseits vor allem die aktiv-reflektierte Auseinandersetzung bedient. Beides miteinander zu verbinden und in den Kontext der sozialen Arbeit zu integrieren, ist erklärtes Ziel. In der Umsetzung werden folgende Ergebnisse erwartet:
Eine interaktive Internetplattform in mindestens 6 Sprachen mit folgendem Inhalt.
- Trainingsmodule zur Förderung der Pornografiekompetenz mit interaktiven Materialien und Übungen zur Pornografiekompetenz
- Professionelle Intervention /Wissen und Werte
- Ein Werte- und Normensystem als Leitfaden für selbständige Handlungsmuster
- /juristische Aufklärung/Rechtliche Rahmenbedingungen
- Ein Handbuch zum Philosophieren mit Kindern-und Jugendlichen.
Mit der Umsetzung dieser sinnstiftenden Bildungsaufgaben kommen wir der Aufforderung des Europäischen Parlaments nach:“beim Schutz von Kindern in der digitalen Welt alle Möglichkeiten auszuschöpfen und an einem Strang zu ziehen durch systematische Schulung von allen im Jugendbereich, tätigen Kräfte
"Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben."